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Märchen

Uns zog es weiter nach Süden, durch die 390708_12_Schnee.jpg (22491 Byte) wunderschöne norwegische Berg-, Gletscher- und Fjordlandschaft. (Ich weiss gar nicht, wie ich die beschreiben soll, also macht es doch einfach wie die Blick-Leser und seht Euch die Fotos an.)

Unterwegs trafen wir auf die märchenhafte Inselgruppe der Lofoten. Dort gibt es alles, was sich des Touristen Herz so wünscht: 390708_39_Himmel.jpg (13844 Byte) Schroffe Bergkämme, dichte Wälder, tiefe Seen, malerische Dörfer und – nein, keine Schwedinnen. (Die kommen schon noch dran!).

Aber ich könnte ja mal ein Wort über die Norwegerinnen verlieren. Ich hab’ da nämlich ein paar ganz interessante, wissenschaftliche Beobachtungen gemacht. Die meisten schwedischen Frauen haben blondes Haar. (R. war ganz begeistert, ich dagegen bin 861973_14_Strand.jpg (23243 Byte) Haarfarben gegenüber offener eingestellt als er.) In Norwegen dagegen sieht man viel mehr Frauen mit dunkleren oder sogar schwarzen Haaren. (Wie das bei den Männern ist, weiss ich nicht, schliesslich wollte ich meine Untersuchungen auf das Wesentliche beschränken.)

Da stellt sich nun eine wichtige Frage: Wie kommt das? Wir wissen, dass die Vorfahren der Norweger – die Vikinger – viel herumreisten und in der ganzen damals bekannten Welt herumkamen, einige sogar noch weiter bis nach Amerika. Doch nur sehr wenige Vikinger waren Seefahrer – 95% aller Vikinger haben ihr Heimatland niemals verlassen, sondern betrieben zuhause Landwirtschaft. Und die 5%, die auf den Schiffen hockten, waren fast ausschliesslich Männer. Damit könnte man vielleicht blonde Spanierinnen erklären, aber keineswegs dunkelhaarige Norwegerinnen. (R.: vielleicht solltest Du mal nach Spanien gehen?)

Es gibt eine Lösung zu diesem Rätsel: Die Vikinger waren eigentlich überhaupt kein kriegerisches Volk - obwohl sie zu ihrer Zeit fast ganz Grossbritannien erobert hatten. Vielmehr waren sie ein Handelsvolk. Man hat in Skandinavien Fundstücke aus ganz Europa gefunden. Die Vikinger fuhren also nicht nur nach Süden, auch viele Südländer aus dem Mittelmeerraum, dem nahen Osten und aus Osteuropa zog es nach Norden. 861973_03_Vikingerbett.jpg (19642 Byte) Und da haben sie offenbar neben dem antiken Schrott auch dunkle Haare hinterlassen.

In Borge auf den Lofoten gibt es übrigens ein rekonstruiertes 861973_08_Vikingerhaus.jpg (17225 Byte) Haus eines Vikingerhäuptlings, komplett mit Vikingerschiff und authentisch gekleideten Einheimischen, die dem interessierten Reisenden das Leben in der Vorzeit näher bringen.

Das allerletzte Dorf auf den Lofoten heisst: „Å“ Das spricht man aus wie eine Kreuzung zwischen A und O. Der Ort hält wohl den Rekord für den kürzesten Ortsnamen auf der Welt. (Es sei denn, es gibt noch irgendwo eine Ortschaft, die überhaupt keinen Namen hat.) Die Strassenbauern konnten sich aber nicht dazu durchringen, Dutzende von Wegweisern zu verschwenden, nur um darauf den Buchstaben „Å“ zu schreiben. Also steht heutzutage überall 861973_26_AiLofoten.jpg (28873 Byte) „Å i Lofoten“. Stellt Euch vor, ihr hockt in einem Auto auf einer Insel der Lofoten und fahrt Richtung Westen, wo ihr nur noch mehr Lofoten und den Atlantik vor Euch habt. Wo sollte diese Ortschaft denn sonst sein wenn nicht „i Lofoten“? Auf dem Grund des Meeres? Wenn sowas in der Schweiz passieren würde, hätte die SVP schon längst eine schweineteure Abstimmung verlangt, um auf die billigeren „Å“-Wegweiser umzustellen.

„Å“ ist übrigens der allerletzte Buchstaben des norwegischen Alphabetes. Und „Å“ ist das allerletzte Dorf auf den Lofoten, womit wohl auch klar sein dürfte, wie das Kaff zu seinem Namen kam.

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Letzte Änderung am 29. Dezember 2008.

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