Uns zog es weiter nach Süden, durch die
wunderschöne
norwegische Berg-, Gletscher- und Fjordlandschaft. (Ich weiss gar nicht,
wie ich die beschreiben soll, also macht es doch einfach wie die
Blick-Leser und seht Euch die Fotos an.)
Unterwegs trafen wir auf die märchenhafte
Inselgruppe der Lofoten. Dort gibt es alles, was sich des Touristen Herz
so wünscht:
Schroffe Bergkämme, dichte Wälder, tiefe Seen, malerische Dörfer
und nein, keine Schwedinnen. (Die kommen schon noch dran!).
Aber ich könnte ja mal ein Wort über die
Norwegerinnen verlieren. Ich hab da nämlich ein paar ganz
interessante, wissenschaftliche Beobachtungen gemacht. Die meisten
schwedischen Frauen haben blondes Haar. (R. war ganz begeistert, ich
dagegen bin
Haarfarben gegenüber offener eingestellt als er.) In Norwegen
dagegen sieht man viel mehr Frauen mit dunkleren oder sogar schwarzen
Haaren. (Wie das bei den Männern ist, weiss ich nicht, schliesslich
wollte ich meine Untersuchungen auf das Wesentliche beschränken.)
Da stellt sich nun eine wichtige Frage: Wie kommt
das? Wir wissen, dass die Vorfahren der Norweger die Vikinger viel
herumreisten und in der ganzen damals bekannten Welt herumkamen, einige
sogar noch weiter bis nach Amerika. Doch nur sehr wenige Vikinger waren
Seefahrer 95% aller Vikinger haben ihr Heimatland niemals verlassen,
sondern betrieben zuhause Landwirtschaft. Und die 5%, die auf den Schiffen
hockten, waren fast ausschliesslich Männer. Damit könnte man vielleicht
blonde Spanierinnen erklären, aber keineswegs dunkelhaarige
Norwegerinnen. (R.: vielleicht solltest Du mal nach Spanien gehen?)
Es gibt eine Lösung zu diesem Rätsel: Die Vikinger
waren eigentlich überhaupt kein kriegerisches Volk - obwohl sie zu ihrer
Zeit fast ganz Grossbritannien erobert hatten. Vielmehr waren sie ein
Handelsvolk. Man hat in Skandinavien Fundstücke aus ganz Europa gefunden.
Die Vikinger fuhren also nicht nur nach Süden, auch viele Südländer aus
dem Mittelmeerraum, dem nahen Osten und aus Osteuropa zog es nach Norden.
Und da haben sie offenbar neben dem antiken Schrott auch dunkle Haare
hinterlassen.
In Borge auf den Lofoten gibt es übrigens ein
rekonstruiertes
Haus eines Vikingerhäuptlings, komplett mit
Vikingerschiff und authentisch gekleideten Einheimischen, die dem
interessierten Reisenden das Leben in der Vorzeit näher bringen.
Das allerletzte Dorf auf den Lofoten heisst: Å
Das spricht man aus wie eine Kreuzung zwischen A und O. Der Ort hält wohl
den Rekord für den kürzesten Ortsnamen auf der Welt. (Es sei denn, es
gibt noch irgendwo eine Ortschaft, die überhaupt keinen Namen hat.) Die
Strassenbauern konnten sich aber nicht dazu durchringen, Dutzende von
Wegweisern zu verschwenden, nur um darauf den Buchstaben Å zu
schreiben. Also steht heutzutage überall
Å i Lofoten. Stellt Euch
vor, ihr hockt in einem Auto auf einer Insel der Lofoten und fahrt
Richtung Westen, wo ihr nur noch mehr Lofoten und den Atlantik vor Euch
habt. Wo sollte diese Ortschaft denn sonst sein wenn nicht i Lofoten?
Auf dem Grund des Meeres? Wenn sowas in der Schweiz passieren würde, hätte
die SVP schon längst eine schweineteure Abstimmung verlangt, um auf die
billigeren Å-Wegweiser umzustellen.
Å ist übrigens der allerletzte Buchstaben des
norwegischen Alphabetes. Und Å ist das allerletzte Dorf auf den
Lofoten, womit wohl auch klar sein dürfte, wie das Kaff zu seinem Namen
kam.